Auf dem Kongress des Internationalen Fünfkampfverbandes 1978 in Jönköping bat man die Delegation des DMVF, 1983 die Weltmeisterschaften in Deutschland durchzuführen. Nach einer Rückversicherung bei den Gremien des Deutsches Sports und beim Bundesministerium des Innern, als dem für den Leistungssport in der Bundesrepublik verantwortlichen Ressort, für die Organisation und Durchführung dieser Weltmeisterschaften vor allem finanzielle Unterstützung zu erfahren, entschied sich der Vorstand bereits am 22. Januar 1979 für den Austragungsort Warendorf. Der Verbandstag bestätigte diese Entscheidung am 1. April auf seiner Sitzung in Hannover. Dass auf ein Bewerbungsverfahren verzichtet wurde, war einerseits mit den infrastrukturellen Vorgaben der Sportschule der Bundeswehr begründet, zu denen es keine Alternativen gab, andererseits auch auf die organisatorische Erfahrung, auf die personelle Substanz und das kommunal-regionale Engagement zurückzuführen, dessen man sich in Warendorf sicher war.
Als am 1. Februar 1982 das Organisationskomitee mit Walter Grein als Vorsitzendem, den DVMF-Vorstandsmitgliedern Leo Becker und Dieter Krickow, dem Kommandeur der Sportschule der Bundeswehr Oberst Adolf Rathgeber, dem Stadtdirektor der Stadt Warendorf Hellmuth Schmeichel, den städtischen Amtschefs Hermann Leson und Rudolf Spicker sowie den Herren Theodor Eckholt und Michael Reithmann vom Deutschen Olympiadekomitee für Reiterei gegründet wurde, war bereits im Vorfeld eine Fülle von Aufgaben gelöst worden.

Das Piktogramm der Weltmeisterschaften 1970 wurde als Logo aktiviert, Gespräche mit Industrie und Wirtschaft waren abgeschlossen und die Unterstützung durch Bund, Land, Kreis und Stadt sichergestellt. Für die sportliche Durchführung waren darüber hinaus tätig: Dr. Dietmar Specht, Olaf Petersen, Alfons Lütke-Westhues, Hans-Günther Winkler, Theo Dieker - Deutscher Meister 1963 und 1964 -, Volker Hedrich, Manfred Rauer, Hermann Becker und Jürgen Julitz, alle aus Warendorf.

Die Vorbereitung und Durchführung der XXVII. Weltmeisterschaft hatte in jeder Hinsicht eine andere Dimension als die der XVII. Weltmeisterschaft. Den gewachsenen Ansprüchen im allgemein organisatorisch-sportlichen Bereich war ebenso Rechnung zu tragen wie der Nutzung neuester Technik und moderner Medien. Dazu leisteten die Automobilwerke Opel und VW, die Unternehmen Olympia und Agfa, die Sportgeräteausstatter Uhlmann und Adidas sowie die Firmen Dr. Oetker und Germania-Brauerei wesentliche Hilfe. Generell kann festgehalten werden, dass die Erwartungen im Service-Bereich nicht nur erfüllt, sondern übertroffen wurden. Außer den bereits genannten Behörden war der Bundesminister der Verteidigung der intensivste und großzügigste Sponsor. Unabhängig von der Bereitstellung der Unterkunft und Versorgung war die Sportschule der Bundeswehr Sitz des Organisationskomitees und des Pressezentrums, der Fahrbereitschaft und des Sanitätsdienstes. Nicht zuletzt stellte sie auch für die Disziplinen Schwimmen und Fechten die entsprechenden Hallen zur Verfügung. Darüber hinaus hatte das I. Korps in Münster den grundsätzlichen Auftrag, die Weltmeisterschaft personell und materiell zu unterstützen. Die Bundeswehr sah in ihrem Engagement eine besondere Art der Öffentlichkeitsarbeit und hielt die Weltmeisterschaftstage in einem eindrucksvollen Film fest.

Erstmalig wurde bei einer Weltmeisterschaft im Modernen Fünfkampf der gesamte Ergebnisdienst über elektronische Datenverarbeitung abgewickelt. Speziell dafür hatte ein Expertenteam der Firma Nixdorf, Paderborn, die Software entwickelt, die Volksbank Warendorf stellte das erforderliche Personal ab. Eine Premiere war auch die Fernsehübertragung des Schießens in den Zuschauerbereich durch die Firma Saba. Dafür waren bereits beim Neubau des Schießstandes "Am Butterpatt" (Kosten, von Bund und Land getragen, in Höhe von 1,2 Millionen DM) die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen worden. Und Swiss Timbg bzw. Omega präsentierten beim Reiten und Laufen auf dem Militaryplatz des DOKR ein perfektes Anzeigesystem. Die ARD berichtete im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten täglich von den Wettkämpfen und übertrug am Schlusstag die Disziplin Laufen und die anschließende Siegerehrung live im Rahmen der populären "Sportschau" mit ihrem erfahrenen Moderator Klaus Schwarze. Diese Übertragung vor Ort war nur möglich geworden, weil sich die Präsidenten des Deutschen Fußballbundes und des DVMF frühzeitig darauf verständigen konnten, den Beginn der Fußball-Bundesligasaison 1983/1984 um eine Woche zu verschieben. 120 Journalisten waren akkreditiert. Der damalige Stellenwert des Modernen Fünfkampfs wird durch die Herausgabe einer Motivmarke durch die Deutsche Bundespost bewiesen.

Die sportpolitische Bedeutung dieser Weltmeisterschaft wird durch die Schirmherrschaft des Herrn Bundespräsidenten Karl Carstens und durch die 12 Mitglieder eines Ehrenausschusses unterstrichen. Dr. Friedrich Zimmermann, Bundesminister des Innern, Dr. Manfred Wömer, Bundesminister der Verteidigung, Heinrich Windelen, Bundesminister für Innerdeutsche Beziehungen, Ferdi Tillmann, Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Jürgen Girgensohn, Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Richard Winkels, Vizepräsident des Landtages Nordrhein-Westfalen, Dr. h. c. Willi Daume, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, Dr. h. c. Willi Weyer, Präsident des Deutschen Sportbundes, Dr. h.c. Josef Neckermann, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Dieter Graf Landsberg-Velen, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Josef Predeick, Landrat des Kreises Warendorf, Dr. Günter Drescher, Bürgermeister der Stadt Warendorf.

Als am Abend des 2. August die Weltmeisterschaften mit der eigens dafür von Major von Freymann komponierten Fanfare durch das Heeresmusikkorps 1, Hannover, eröffnet wurde, säumten Tausende von Warendorfer Bürgern den Marktplatz. Bernd von dem Knesebeck war ein sprachgewandter und unterhaltsamer Moderator, wie auch an allen Wettkampftagen, und leitete mit dem Einmarsch der Nationen und nach der Ansprache der Offiziellen ein Bürgerfest von einmaliger Atmosphäre ein. Etwa 20.000 Besucher wurden an den fünf Veranstaltungstagen gezählt. Sie erlebten generell dramatische Wettkämpfe und sahen eine deutsche Mannschaft, die in jeder Hinsicht kämpferisch überzeugte. Sie war bereits im Vorfeld vom Pech verfolgt, denn im Vorbereitungstraining verletzte sich Michael Zimmermann und musste durch Diethelm Mette ersetzt werden, und auch Achim Bellmann hatte noch unter den Nachwirkungen einer Infektion und einer Kniearthroskopie zu leiden.

Insgesamt waren 69 Teilnehmer aus 27 Nationen am Start, ein Meldeergebnis, das eigentlich nicht zu bewältigen und nach den Bestimmungen des Weltverbandes, die nur 66 Teilnehmer vorsahen, auch nicht zulässig war.

Doch der sportliche Gedanke, allen angereisten Athleten den Start zu ermöglichen, setzte sich bei den Verantwortlichen durch. Am Ende des Wettkampfes gab es mit dem Sowjetrussen Starostin, auch Olympiasieger 1980 in Moskau, mit 5.506 Punkten einen verdienten Sieger. Auf den zweiten und dritten Platz kamen der Ungar Szoinbathelyi mit 5.423 Punkten und der Sowjetrusse Zinkovskiy mit 5.367 Punkten. In der Mannschaftswertung setzte sich die Sowjetunion mit 16.014 Punkten vor Ungarn mit 15.987 Punkten und Frankreich mit 15.731 Punkten durch. Die deutsche Mannschaft verpasste mit 15.727 Punkten die Bronzemedaille um 4 Zähler. Die Fechtniederlage von 4:5 gegen Frankreich, dabei hatte man schon 4:1 geführt, war dafür sicherlich ausschlaggebend.

Die einzelnen Ergebnisse der deutschen Teilnehmer hält die folgende Tabelle fest:

Resultate der deutschen Teilnehmer
 Reiten
Pkt/Platz
Fechten
Pkt/Platz
Schwimmen
Pkt/Platz
Schießen
Pkt/Platz
Laufen
Pkt/Platz
Gesamt
Pkt/Platz
Sandow1040/39.920/9.1320/1.820/42.1129/17.5299/10.
Bellmann1100/7.936/11.1052/59.1022/16.1126/19.5236/12.
Mette980/50.824/23.1208/24.1000/20.1180/7.5192/17.
Mannschaft3120/9.2680/6.3580/8.2912/6.3435./3.15727/4.

Am Mittwoch, den 26. September 1984, tagte das Organisationskomitee der WM 83 zum letzten Mal. Man nahm den Abschlussbericht des Vorsitzenden mit positivem Votum zur Kenntnis und stimmte vor allem der finanziellen Schlussbilanz zu, die einen Überschuss von 50.000 DM auswies. Den Ausgaben von 446.000 DM, damit lag man deutlich über dem Kostenvoranschlag, standen Einnahmen von 496.000 DM gegenüber. Der Überschuss wurde anteilmäßig an die Zuschussgeber zurücküberwiesen. Danach beschlossen die Mitglieder, das OK aufzulösen. Nach einer Abschlussprüfung durch das Bundesverwaltungsamt wurde das Konto "Weltmeisterschaft 1983" bei der Sparkasse Warendorf am 27. Juni 1985 aufgelöst.