Zur Geschichte des modernen Fünfkampfs

Wenn man die Sportdisziplin "Moderner Fünfkampf" mit ihren Disziplinen Reiten, Fechten, Schießen, Schwimmen und Laufen "modern" nennt, ist das nur aus der Geschichte zu erklären. Modern ist er nicht nach unserem heutigen Verständnis, sondern nur gegenüber dem antiken Pentathlon (Fünfkampf) mit seinen Disziplinen Diskuswurf, Weitsprung, Speerwurf, Laufen und Ringkampf. Mit der Wiederbelebung der Olympischen Spiele im Jahre 1896 durch Pierre de Coubertin sollte nach seinen Vorstellungen eine neue Form des antiken Mehrkampfes in das Programm aufgenommen werden. Dabei ließ sich Coubertin von pädagogischen Gedanken leiten. Zum einen wollte er einer Spezialisierung entgegenwirken und zum anderen die Kavaliersportarten wie Reiten, Fechten, Schießen mit den Volkssportarten Schwimmen und Laufen verzahnen. Die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten sollten dadurch miteinander verbunden werden.

Erst später belegte Coubertin seinen Modernen Fünfkampf mit der folgenden, populären und journalistisch auswertbaren Legende: "Einem Meldereiter wird im feindlichen Gelände sein Pferd getötet, er verteidigt sich zunächst mit dem Degen, bahnt sich dann den weiteren Weg mit der Pistole, muss durch einen Fluß schwimmen und legt die letzte Strecke bis zum Ziel querfeldein laufend zurück." Im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hatte Coubertin heftigen Widerstand zu brechen, um diesen Mehrkampf beim Kongress 1911 in Budapest durchzusetzen. Bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 kam er erstmalig zur Austragung. Deutsche Athleten nahmen daran noch nicht teil.

Eine Organisation, die bei anderen Sportarten eine selbstverständliche Grundlage war, fehlte diesem neuen Sport ganz. Deshalb übernahm das Internationale Olympische Komitee mit seinen Nationalen Olympischen Komitees (NOKS) die unmittelbare Verantwortung. Die Bemühungen, den Modernen Fünfkampf zu popularisieren, waren wenig erfolgreich. Die Konstellation dieses Mehrkampfes ermöglichte es fast ausschließlich Soldaten und Polizeibeamten, diesen Sport intensiv zu betreiben. Das unterstreichen die Ergebnislisten von den Olympischen Spielen und internationalen Wettkämpfen bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939. Mit der Gründung einer zivilen Dachorganisation bei den Olympischen Spielen 1948 in London - der Union Internationale de Pentathlon Moderne (UIPM) - wurden die Weichen gestellt, diesem Sport auch eine zivile und damit breite Basis zu geben.